Angestachtelt durch die Fundberichte der eifrigen Kollegen im befreundeten Pilzforum habe ich den heutigen Tag genutzt, um eine seeeeeeehr lange Tour zu machen.
Meine Bordercollie-Dame Molly hängt an jedem Samstag und Sonntag schon in den frühen Morgenstunden wie eine Klette an mir und verfolgt mich wie ein Schatten auf Schritt und Tritt – also, Kamera und Zubehör gepackt und von Erika im „Nirgendwo“ absetzen lassen. Es handelt sich um eine Stelle, die ich mir bereits in den letzten zwei Jahren in den Kopf gesetzt hatte, nie aber tatsächlich in Angriff nahm. Nun sind wir in der letzten Woche von einer anderen Seite kommend auf diese Stelle gestoßen und ich habe mir vorgenommen, am Wochenende von dort aus zu starten. Prognostizierte Zeit: ca. 3 Stunden bis zur Ankunft am üblichen Zielpunkt.
Angenehme Temperaturen, Sonnenschein und blauer Himmel – was will man mehr? Nun ja, Getränke wären dann doch nicht verkehrt gewesen, aber die fränkischen Wälder bieten zahlreiche Naturquellen und so sind wir beide dann doch nicht verdurstet.
Natürlich sind an solchen Tagen viele „normale“ Spaziergänger unterwegs, doch irgendwann nach knapp 65 Minuten Fußmarsch konnten wir uns querfeldein in einen Abschnitt verabschieden, wo niemand unterwegs ist. Keine 100 Meter auf dem Hohlweg laufend stehe ich vor dem ersten Fund:
Flockenstieliger Hexenröhrling
Also vorsichtig weiterbewegt und umgesehen, aber nichts… zumindest kein Hexenröhrling. Stattdessen grinst mich dieser Geselle an:
Kiefernsteinpilz
Das schönste an diesem Fund: er stand an der Stelle, die ich im letzten Jahr dafür auserkoren hatte, einen etwas davon entfernt gefundenen Kiefernsteinpilz passend zu platzieren, um ein Foto davon zu schießen…
Nun ging ich den Weg noch einmal in umgekehrter Richtung, fand dabei aber nichts, somit also den Rückweg angetreten und siehe da: der nächste Hexenröhrling.
Flockenstieliger Hexenröhrling
Einige hundert Meter weiter der nächste und so setzte es sich dann fort. Einige Exemplare waren zwar schon hinüber, aber das störte nicht weiter, denn ich habe genug für eine gute Mahlzeit sammeln können.
Unbekannt
Flockenstieliger Hexenröhrling
Es ging auch gar nicht um die Menge, als viel mehr überhaupt Röhrlinge im Juni zu finden – für den Norden Oberfrankens absolut untypisch, aber die Erfahrung zeigt: es ist alles möglich. Unsere Tour dauerte insgesamt 3,5 Stunden und mir glühen die Füße – aber es war einfach ein perfekter Tag mit krönendem Abschluss:
Die heutige Ausbeute…
Viel Erfolg an alle und ein schönes Restwochenende wünscht
Ralf
Meine Freunde im Pilzforum.eu veröffentlichen schon seit Tagen fleißig Fundmeldungen von Morcheln, Lorcheln und Verpeln und auch ich werde mich morgen mit Molly auf die Suche begeben. Oberfranken ist ja meistens immer etwas später dran, aber wir haben fast Mitte April, das Klima war relativ mild in den letzten Tagen und unsere Suche könnte durchaus erfolgreich sein.
In diesem Sinne,
Ralf
2° Celsius, gefühlte 0° Celsius und die ersten Wasserflächen sind bereits gefroren… bei diesen Temperaturen ist es nicht wirklich angenehm, aber wie sagt man so schön: es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung.
Mittlerweile kann man nur noch die verrottenden Reste der letzten Herbstpilze finden, auch wenn sich der Trompetenpfifferling eisern hält – im wahrsten Sinne des Wortes: man braucht gar kein Messer mehr, denn man kann sie einfach abbrechen. Ebenso verhält es sich mit den rötlichen Lacktrichterlingen, den Schwefelköpfen und anderen Blätterpilzen. Und auch der Eispilz (Zitterzahn) macht seinem Namen alle Ehre, wie die Bilder beweisen.
Länger als 1,5 Stunden waren heute leider nicht möglich, denn ohne Isomatte ist das Fotografieren auf Bodenhöhe keine so gute Idee, ausser man mag es in nasser Kleidung bei Temperaturen um den Nullpunkt herum unterwegs zu sein – was mir nicht wirklich zusagte 😉
Einige Fotos des Tages…