Ich habe in den letzten Wochen im Freundes- und Bekanntenkreis immer wieder die Prognose abgegeben, dass es ab der ersten Augustwoche in Oberfranken so richtig „rumpelt“ – was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Nach einer Woche voller Regen war ich sicher, dass die Zeit reif sei und dem war auch so.
Bereits auf dem Weg zum Wald hat Erika den ersten Steinpilz entdeckt:
An meinem obligatorischen Startplatz wurde ich von Rotfußröhrlingen nahezu erschlagen. Unmengen in allen Größen, man konnte es sich wirklich aussuchen, was man in den Korb packt.
Deshalb habe ich auch Erika’s Ratschlag beherzigt und nahm den großen Korb mit, selbst wenn das bedeutete, dass ich gleich zu Beginn mehr Last tragen musste.
Zunächst fand ich einige Pfifferlinge, Hexenröhrlinge, Maronen und weitere Rotfußröhrlinge. Dann die ersten brauchbaren Milchbrätlinge des Jahres:
Einige Meter davon entfernt bot sich mir dann dieses Bild:
Nach einigen Querelen mit Molly
beschloss ich einen neuen Weg einzuschlagen, denn heute war sie wieder total im Jagdfieber und büxte mehrfach aus. Ist ja auch nicht verwunderlich, wenn irgendein Bekloppter mit seinem Auto auf gesperrten Wegen in den Wald fährt und nichts besseres zu tun hat, als seinen Hund eine lange Runde bellen zu lassen. Wo er denn genau stand konnte ich nicht einschätzen, aber schwups – Molly schiesst los, kein Halten mehr! Das war dann weniger schön, denn jedes Rufen ging an ihr vorüber. Also schnell den Korb abgestellt und hinterher gestürmt, dabei weiter freundlich rufend, damit sie nicht den Eindruck bekommt es würde gleich eine Schimpftirade folgen (machen wir sowieso nie). Sie blieb dann auch endlich stehen und ich nahm sie erst einmal an die Leine.
Eine schöne Stelle mit vier wunderbaren, frischen Rotkappen kam als nächstes an die Reihe und ich freute mich, dass sich die Artenvielfalt heute so bunt wie lange nicht mehr darstellte.
Dann ging es weiter, aber hier hielten sich die Funde in Grenzen, außer großen Mengen an Lärchenröhrlingen und einige Perlpilze, die ihren Weg in meinen Korb fanden.
Weitere Milchbrätlinge tauchten dann vor mir auf, insgesamt gut ein Dutzend:
Vor vier Jahren habe ich auf einer meiner Touren ein Waldstück entdeckt, dass sehr dicht ist und man kann von außen kaum einen Zugang ausmachen. Dieses habe ich im Laufe der letzten vier Jahre nicht mehr wiedergefunden – bis vor einigen Wochen. Also ging es schnurstracks in diesen Wald, denn so dicht umrandet wie dieser ist, verirrt sich in diesen kein Mensch. Ich hatte dort damals einige schöne Steinpilze gefunden und dachte mir heute, einen Versuch ist es wert. Nachdem Molly auch hier noch einmal eine Ausbüx-Aktion startete, folgte erst einmal Gehorsams-Training: SITZ, PLATZ und BLEIB! Und genau das tat sie auch, während ich mich erst einmal an das dunkle Licht gewöhnen musste.
Sogleich fand ich tatsächlich den ersten Steinpilz. Und noch einen. Und noch einen, noch einer, noch einer, ein weiterer! Also, Korb abstellen, auf den Boden runtergehen und erst einmal in alle Richtungen spähen: ich stand mitten in einem Feld aus Steinpilzen!
Hier begann ich nun mit System zu ernten, während Molly brav auf dem Boden liegen blieb und mir neugierig zusah. Summa summarum: 39 Steinpilze, kein einziger angefressen, madig oder von Schnecken angekratzt. Mein Korb war durch diese Sammelaktion so schwer geworden, dass ich beschloss diesen Pilzausflug nach ca. 3 Stunden ausklingen zu lassen und Erika holte mich und Molly
dann von einem vereinbarten Treffpunkt ab.
Ein perfekter Tag mit einer massiven Ausbeute: Kuhmäuler, Hexenröhrlinge, Lärchenröhrlinge, Maronenröhrlinge, Milchbrätlinge, Perlpilze, Pfifferlinge, Raufußröhrlinge (Rotkappen), Rotfußröhrlinge, Sandröhrlinge und Steinpilze. Die Saison ist damit im Norden Oberfrankens offiziell eröffnet 😉
Hier die Ausbeute des Tages: