Röhrlinge und wieder mal ein Erstfund

Der Samstag gehörte Molly und mir – wie sollte es auch anders sein? Auch wenn es erst spät, gegen 13.30 Uhr in den Wald ging, hinderte es uns nicht daran, eine ausgedehnte Tour anzutreten, denn lang genug hell bleibt es ja.

Im Gegensatz zum gestrigen Freitag traten wir unseren Ausflug von der „gegenüberliegenden“ Seite aus an, denn binnen 24 Stunden den gleichen Abschnitt erneut zu durchkämmen macht ja keinen Sinn. Wie erwartet fanden wir dabei Maronenröhrlinge und besonders die Perlpilze und Scheidenstreiflinge legen derzeit ganz beträchtlich zu – man findet sie in großer Anzahl, aber für unseren Korb kommen nur die schönsten Exemplare in Frage.

Als wir gerade schnurstracks auf die Stelle zusteuerten, an der wir häufig Hexenröhrlinge und auch Steinpilze fanden, sehe ich bereits auf große Distanz einen Fruchtkörper, der irgendwie überhaupt nicht ins Gesamtbild passte. Also, direkt auf diese große, alte Kiefer zu und was sehe ich? Eine Rokappe… hmm, eine Rokappe… neben einer Kiefer? Auf Nadelboden? Kein passender Mykorrhiza-Partner in der Nähe, kein Laubbaum, geschweige denn eine Birke? Wie geht das denn? Nun gut, derzeit ist es zwar noch nicht hundertprozentig belegt, aber mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um die äußerst seltene Nadelwald-Rotkappe (Leccinum vulpinum) – ein persönlicher Erstfund.

Nach einem Marsch von fast zwei Stunden, der uns querfeldein durch unterschiedlichste Gebiete führte, begaben wir uns in die Waldabschnitte, die auch im letzten Jahr gute Funde bescherten – und wir wurden nicht enttäuscht. Zwischendurch mal einen Abstecher zur in der Vorwoche abgedeckten Krausen Glucke, die wir gestern bereits inspiziert hatten – ja, sie ist noch immer da und wächst fleißig weiter.

Der Korb füllte sich merklich, auch die Steinpilze kommen so langsam in Wallung und man  findet sie häufiger. Die Ausbeute des heutigen Tages bestand aus Maronenröhrlingen, Rotfußröhrlingen, Goldgelben Lärchenröhrlingen, Großen Schmierlingen, Sandröhrlingen, Mohrenkopfmilchlingen, Fichtensteinpilzen, Perlpilzen und Pfifferlingen.

Ein Auszug aus den Momentaufnahmen des heutigen Tages…

Lactarius volemus ist zurück

Harte Zeiten erfordern harte Konsequenzen: je härter die Arbeitswoche, desto härter die Waldtour. Warum das so ist? Ganz einfach: mit zunehmenden Stressfaktor im Arbeitsalltag steigt exponentiell Umfang und Dauer der Wanderung, die ich nach beendetem letzten Arbeitstag antrete. Und so war das auch heute… vier Stunden nonstop, Molly im Schlepptau, gerüstet mit Korb und Messer konnte uns beide ab 15.00 Uhr nichts mehr aufhalten. Es ist nur schade, dass meine Junghündin Dita noch nicht mit auf die Piste kann, weil die erste Tollwut-Impfung noch ansteht und die Distanzen für ihre kurzen Beinchen einfach zu lang sind.

Die Artenvielfalt nimmt mittlerweile zu, dennoch ist dieses Jahr alles anders. Selbst wenn sich viele Arten ein viel zu frühes Stelldichein geben, trifft man sie nicht in den Massen an, wie das in der letzten Pilzsaison der Fall war. Das Pilzjahr 2011 scheint ganz im Zeichen von Russula und anderen Blätterpilzen zu stehen. Das soll nicht heissen, dass man keine Röhrenpilze findet, aber die Blätterpilze dominieren bisher.

Während unserer fast vier Stunden andauernden Tour quer durch die Wälder fanden wir zahlreiche Arten, wobei ich aber gemerkt habe, dass ich die Exemplare oftmals zwei Tage früher in besserem Zustand vorgefunden hätte. Dennoch kann ich mich über die Ausbeute des heutigen Tages nicht beschweren: Goldene Lärchenröhrlinge, Maronenröhrling, Flockenstielige Hexenröhrlinge, Rotfußröhrlinge, Schwarzschuppige Rotkappe, Fichtensteinpilze, Sandröhrlinge, Perlpilze, Große Schmierlinge, Mohrenkopfmilchlinge, Milchbrätlinge, Pfifferlinge und Trompetenpfifferlinge wanderten in den Korb.

Die Krause Glucke, die ich vor einer Woche mit Reisig abdeckte, ist mittlerweile auch schon größer geworden und noch hat sie kein anderer Sammler entdeckt. Wollen wir also abwarten, wie groß ich das Hühnchen züchten werde…

Es entwickelt sich also so langsam… die Galerie des Tages…

Unterwegs im alten Abschnitt

Heute beschloss ich einen Abstecher in einen ehemals sehr ertragreichen Abschnitt zu unternehmen, der in den letzten zwei Jahren durch Forstarbeiten massivste Umstrukturierungen erfahren hatte. Ein für mich zunächst sehr verwirrendes Unterfangen, da alle Orientierungspunkte (besondere Bäume, große Steine, Mulden, etc.) nicht mehr gegeben respektive örtlich verschoben sind.

Molly und ich suchten die altbekannten Plätze auf, in der Hoffnung, dass vielleicht der ein oder andere Fleck doch nicht den Harvestern zum Opfer fiel – größtenteils vergeblich. Neue „Wege“ sind entstanden, dort wo dichter Nadelwald ein Garant für Steinpilze und mehr war, findet man nur noch verdichtete Schlammschneisen, die mit den für die Holzwirtschaft nicht verwertbaren Ästen und anderem Holzverschnitt bedeckt sind.

Nun gut, ein bisschen was fand sich dennoch: Pfifferlinge gibt es dort noch immer, einen schönen Kiefernsteinpilz entdeckten wir durch Zufall, einige Maronenröhrlinge fanden sich ebenfalls und Perlpilze trotzen selbst den widrigsten Bedingungen. Unterwegs trafen wir eine Tierärztin aus der Praxis, in der Molly immer geimpft wird und auch sie war von den Ergebnissen der Forstwirtschaft in diesem Waldgebiet wenig begeistert.

Hier einige Fotos des heutigen Tages…