Kleiner Waldchampignon und mehr…

Der Regen ließ nach und selbst wenn es weiter in Strömen geregnet hätte, wären Molly und ich losgezogen. Anfangs wollte sie nicht so recht, denn zeitweise ist ihr scheinbar nicht so ganz klar, dass sie als britischer Hütehund dieses nasse Klima aushalten muss – ich konnte sie dann aber doch bewegen, denn zu einem langen Ausflug sagt sie eigentlich nie nein.

Als kleine Vorgeschichte des Tages: die erste Nachricht, die ich heute nach der Arbeit hören durfte, lässt sich mit dem Wort „Super-Gau“ beschreiben. Unsere Kühltruhe im Keller hat vor zwei, drei Tagen den Geist aufgegeben. Konsequenz daraus: ca. 8 Kilogramm Pilze (der größte Teil meiner in den letzten Wochen angelegten Wintervorräte), davon allein drei bis vier Kilogramm feinste, junge Steinpilze haben sich in einen übelriechenden Matschbrei verwandelt. Sehr unerfreulich und ich hoffe nun, dass sich die Steinpilze in den nächsten Wochen noch einmal so zahlreich sehen lassen. Umso motivierter bin ich jetzt natürlich, dieses Defizit auszubügeln und neue Vorräte anzulegen.

Es ging quer durch die Wälder des Wellertals und Röhrlingsfunde gab es anfangs nur sehr sporadisch. Die Maronenröhrlinge sind aufgrund der heftigen Regenschauer durchnässt, verschimmelt oder komplett schneckenzerfressen, Sandröhrlinge gibt es derzeit auch nicht in den gewohnten Unmengen, aber andere Arten lassen sich nun sehen. Der Trompetenpfifferling ist massiv auf dem Vormasch und zu meiner Verwunderung habe ich riesige Kolonien des Schafporlings entdeckt – sehr ungewöhnlich.

Perlpilze gibt es in Hülle und Fülle, davon nahm ich auch eine große Menge mit, die ich dann unserem Sohn Christian überließ. Ihm schmeckten sie, ich selbst hätte sie sowieso nicht zubereitet, weil das nicht so meine Wellenlänge ist.

Auch der Pfifferling kehrt so langsam zurück

und überall findet man violette Lacktrichterlinge. Eine große Menge Stockschwämmchen habe ich auch geerntet. Diese habe ich zuhause bestimmt, die Indikatoren sind recht eindeutig, aber so ganz traue ich der Sache dann doch nicht und ein Selbstversuch auf die Gefahr hin potentiell den Gifthäubling zu verspeisen ist nicht wirklich in meinem Interesse.

Einige Fichtensteinpilze habe ich gefunden, flockenstielige Hexenröhrlinge, Milchbrätlinge, Kuhröhrlinge und dann waren da noch Arten, auf die ich mich in den letzten Tagen durch Literatur vorbereitet habe. Vermutlich habe ich Reifpilze (Rozites caperatus) gefunden, muss meine Bestimmung aber erst noch abschließen. Dann gab es noch einen Erstfund: vermutlich habe ich einige Exemplare des kleinen Waldchampignon (Agaricus silvaticus) gefunden.

Auch hier bin ich allerdings noch am Bestimmen.

Der Hallimasch hält nun Einzug und ich habe die ersten Exemplare gefunden:

Im großen und ganzen kann ich mich nicht beschweren, denn wir waren drei Stunden bei angenehmen, leicht bewölktem Wetter unterwegs und auch die Funde waren annehmbar. Sicherlich werden die nächsten Tage wieder ertragreicher – das wünsche ich mir zumindest, denn die Wintervorräte müssen ja neu angelegt werden.

Molly durfte sich zwischendurch auch freuen, denn wir haben eine Dame mit einer Australian Shepherd-Hündin namens „Sky“ getroffen und die zwei Hundedamen mochten sich auf Anhieb.

Die Funde des heutigen Tages im Überblick

Und mein „Reifpilz“, leider nur bei Kunstlicht fotografiert…

Hier die schönsten Aufnahmen unseres Ausflugs noch einmal als Galerie…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert