Hunde, die bellen… ein freier Tag im Wald

Heute war Ausnahmetag: ein freier Tag… seit langem mal wieder. Nach einem Termin am Morgen schnappte ich mir Molly und meinen Korb und es ging in ein nahegelegenes Waldstück – weniger in der Hoffnung großartige Funde zu machen, als viel mehr um einen Teil des freien Tages in der Natur zu verbringen. Die kleine Dita musste leider zuhause bleiben, bekam aber Besuch von ihrer Mutter Sally, ihrer Halbschwester, weil Rita vorbei kam. Somit konnte sie zumindest im Garten herumtollen. Nächste Woche steht dann die Tollwut-Impfung an und dann kann sie sie sich uns schon bald anschließen – anfangs natürlich nicht auf den langen Touren, aber bei kleineren Ausflügen kommt sie dann auch mit.

In einem vorangegangenen Beitrag beschrieb ich bereits die Struktur dieses Waldabschnitts, der durch Forstarbeiten massiv beeinträchtigt ist, doch nachdem ich in den vergangenen Jahren die ein oder andere Überraschung erlebte, wie hartnäckig manche Pilzarten sind, dachte ich mir, dass es den Versuch wert ist. Aufgrund der bereits wieder steigenden Temperaturen der letzten Tage war von den vorausgegangenen Regenfällen schon nichts mehr wahrzunehmen, aber bisschen was findet sich ja immer. Einige Rotfußröhrlinge, Maronenröhrlinge und Perlpilze wanderten als erstes in den Korb und Molly entdeckte nebenher noch die Überreste eines Eichhörnchens (?).

Als ich gerade einen unbekannten Pilz näher unter die Lupe nehme, ganz konzentriert, einige Fotos schießend, Molly neben mir im Platz verharrend, höre ich Bellen – sehr energisches Bellen, blicke auf und sehe einen Dobermann auf uns zustürmen… unschöner Moment, aber Hunde die bellen… nun gut, Molly’s Beschützerinstinkt hat sich in den letzten Wochen mehr und mehr ausgeprägt, seit Dita bei uns ist. Mit einem Satz sprang Molly auf, stürmte los, typisch geduckte Border-Haltung und wie ein schwarz-weißer Blitz in Richtung des Dobermanns, dabei wild bellend – eine Situation, wie ich sie noch nie vorher erlebte. Und der nächste Augenblick war einfach nur noch köstlich: der Dobermann kniff den Schwanz ein, winselnd und jaulend schnurstracks in Richtung seines Frauchens rennend – in dem Moment hätte ich mich vor Lachen wegschmeissen können, wenn die gesamte Situation nicht so ernst gewesen wäre 😀

Ich rief Molly zu mir, was er wohl als Rückzieher interpretierte, eine zweite Attacke folgte sogleich und prompt drehte sich Molly wieder um, stürmte in seine Richtung und verbellte ihn ein zweites und auch noch ein drittes Mal. Hmm, fiel mir gleich der altbekannte Hundehalter-Spruch „…die tut nichts, die will nur spielen.“ ein.

Nach diesem Schreckmoment kehrte dann wieder Ruhe ein und wir wanderten ein Stück weiter, wo uns sogleich ein Pärchen samt freilaufenden Hund begegnete. Müssen wohl Profi-Pilzsammler gewesen sein, denn sie hatten ganz tolle Plastiktüten dabei. Eigentlich wollte ich noch hingehen und etwas über Eiweißzerfall erklären, aber manche Dinge sind sinnlos und ich schenkte es mir. Wir liefen weiter, schlugen eine neue Richtung ein, wo es normalerweise sehr ruhig ist und man keiner Menschenseele begegnet und ich beschloss ein Waldstück näher unter die Lupe zu nehmen, das uns häufig Pfifferlinge, Hexenröhrlinge, Milchbrätlinge, Maronenröhrlinge und Steinpilze bescherte – zumindest vor den Holzarbeiten. Und siehe da: Maronenröhrling und das nicht zu knapp. Und da stand dann auch schon der erste Steinpilz im total zerwühlten Waldboden, der von den Harvestern optisch nahezu vollständig zerstört ist. Soviel zum Thema Durchsetzungsfähigkeit von Pilzen unter widrigsten Einflussgrößen.

Nach knapp zwei Stunden traten wir mit einem vollen Korb den Heimweg an. Molly hatte sich gut ausgetobt, ich habe den Ausflug genossen und die Pilzvorräte beginnen sich nun auch wieder zu mehren. Die älteren Exemplare werden heute noch zu einem Waldpilzfond verarbeitet, alle jungen Exemplare werden getrocknet und in luftdichte Gläser gefüllt.

Einige Fotos des Tages – teilweise mit einem Polarisations-Filter gemacht, weil ich damit im Moment experimentiere…

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