Die Wälder meines Vaters

Letzte Woche erzählte mir mein Vater in einem Telefonat von seinen alten Schwammergründen in einer Gegend, die ich selbst schon als Jugendlicher häufiger mal aufgesucht hatte. Er hatte dort in der letzten Woche zahlreiche Röhrlingsfunde gemacht und weil uns am letzten Sonntag für unseren Geschmack zuviele Leute in unserem Lieblingswaldabschnitt begegnet waren, ging es heute in „seinen“ Wald.

Von einem Bahnübergang ausgehend

begaben wir uns entlang des Waldrands, der von Feldern umrahmt ist, in einen Mischwald aus Birken, Buchen und Kiefern. Keine Minute später folgten uns zwei Damen mittleren Alters, die uns während der gesamten Tour irgendwie ständig auf den Fersen blieben, bewaffnet mit zwei großen Körben. Nun ja, die Körbe waren zwar sehr groß, aber blieben dann doch relativ leer. Während Erika und ich in einem schlecht begehbaren, steilen Hohlweg

die ersten Steinpilze einsammelten, mussten diese Damen sich mit Maronen- und Rotfußröhrlingen begnügen.

Dann die erste Überraschung des Tages: Totentrompeten (Craterellus cornucopioides) – im August?! Sehr ungewöhnlich… mich hat es gefreut, weil ich endlich ein wirklich kontrastreiches, farbechtes, lichtstarkes Foto davon machen konnte…

In direkter Nähe fand ich diese Exemplare – vermutlich eine Tintlingsart:

Molly war brav wie immer und lief immer fleißig zwischen Erika und mir hin und her – bei den warmen Temperaturen nicht wirklich sehr geschickt:

Aber sie ist ja eine Schnelle und deswegen kann sie auch mal eine Ruhepause einlegen, verschnauft einen Augenblick und rennt uns dann mit einem Affenzahn wieder hinterher.

Auf diesem Hang

fanden sich gigantische Steinpilze.

Zu alt zur Verwertung, aber gut zum Aussporen für neue Mycele…

Was für ein Typ Flugzeug da zwischendurch über uns seine Runden drehte weiss ich nicht, aber es wirkte irgendwie ungewöhnlich:

Nach gut vier Stunden ging unsere Tour zu Ende und wir können uns auch heute nicht beschweren. Die Funde waren erneut bunt gemischt und zum ersten Mal habe ich heute bewusst den Bruchreizker (Lactarius helvus) wahrgenommen und einige Exemplare davon gesammelt.Es ist ein schwach giftiger Pilz aus der Familie der Täublingsartigen und zählt zur Gattung der Milchlinge (Lactarius). Im rohen Zustand leicht giftig, aber getrocknet und pulverisiert ein aromatischer Würzpilz, der stark nach „Maggi“ oder Liebstöckel duftet.

Neben diesem Erstfund haben wir noch zahlreiche Butterröhrlinge, Fichtenreizker, Fichtensteinpilze, Flockenstielige Hexenröhrlinge, Kuhröhrlinge, Lärchenröhrlinge, Maronenröhrlinge, Mohrenkopfmilchlinge, Perlpilze, Pfifferlinge, Rotfußröhrlinge, Sandröhrlinge, Totentrompeten und Violette Lacktrichterlinge heimgebracht.

Diese werde ich nun putzen, schneiden und gefrierfertig machen. Zeitgleich koche ich dann die eigentlich bereits für gestern angedachte Kartoffelsuppe mit Krauser Glucke und dann neigt sich dieses Wochenende so langsam seinem Ende zu. Aber gut war’s…

Hier noch einmal die gesamte Galerie, weil es zum Durchblättern komfortabler ist…

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