Der Herbst hält Einzug

Ganz der neuen Tradition der Vorwoche folgend, habe ich mich mit Molly wieder auf einen Gewaltmarsch begeben. Der Unterschied zur letzten Woche bestand aber darin, dass die Temperaturen deutlich höher, das Klima unangenehm drückend und das festgelegte Zeitfenster enger gesteckt war. Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen ist jeder Fund ein wahrer Glückstreffer, denn die Böden sind staubtrocken und selbst die bislang vielzählig vorhandenen Pfifferlinge machen sich rar.

Los ging es in der Mittagsstunde von Oschwitz aus in Richtung Schirnding, denn die Wälder sind dort sehr weitläufig und bisher begegneten wir auf diesen Ausflügen keiner Menschenseele – man geht ja auch nicht zum gemütlichen Plausch in den Wald.

Zu Beginn unserer Tour kamen wir an einem Baum mit saftig roten Wildäpfeln vorbei, von denen ich uns einige als Proviant einpackte. Entgegen der Erwartung waren sie wunderbar süß, woran die Sonnenstunden der letzten Wochen sicher nicht unbeteiligt waren. Die Sonne brannte auf uns herunter und ich hielt es für eine gute Idee, die Chance beim Schopf zu packen und Molly ein kurzes Bad in den umliegenden Gewässern zu gönnen.

Unsere ersten Pilzfunde ließen heute etwas länger auf sich warten und den Auftakt bildete (wie sollte es auch anders sein) Cantharellus cibarius (Pfifferling). Die Sonne hatte den Pilzen aber schon deutlich zugesetzt und so wanderten nur einige wenige Exemplare in den Korb. An der nächsten Weggabelung sah ich an einem Hangabschnitt einige Birken zwischen den Nadelbäumen stehen, Anlass genug, einfach mal einen Blick dort hineinzuwerfen. Hier fand sich ein einsamer Leccinum scabrum (Birkenröhrling), der den hohen Temperaturen eisern trotzte.

Da wir unsere Strecke heute von der „Gegenseite“ aus antraten, gelangten wir nun erst zum Spezialfleck, an dem sich in den letzten Wochen Craterellus cornucopioides (Herbsttrompete/Totentrompete) gerne sehen ließ. Auch heute wurden wir nicht enttäuscht, binnen einer Woche hatten sich bereits wieder neue Fruchtkörper gebildet.

Nun ging es querfeldein weiter, durch einen meiner liebsten Abschnitte, der sich aus ganz jungen Birken, Buchen, großgewachsenen Fichten und Kiefern und einer dichten Gras-Moos-Decke zusammensetzt. Hier fand sich ein einsamer Boletus edulis (Fichtensteinpilz), wo ich eigentlich Lactarius volemus (Milchbrätling) erwartet hätte. Von Birkenpilzen und Rotkappen keine Spur, denn die warten vermutlich auf die nächsten Regenschauer. Auf dem Weg zum nächsten Abschnitt fand sich der erste, verdorrte Milchbrätling und einige Meter weiter Boletus luridiformis (Flockenstieliger Hexenröhrling).

Selbst dort, wo sich im letzten Jahr ein Raufußröhrling an den nächsten reihte, war heute lediglich ein vereinzeltes Exemplar der Art Leccinum testaceoscabrum (Birkenrotkappe) zu finden und sonst nichts – absolut nichts. Also zurück auf den Weg, weiter in Richtung des Hauptwegs, denn dort fanden sich in der letzten Woche zahlreiche Pfifferlinge und Milchbrätlinge und die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt. Die Suche nach dem Milchbrätling war dann doch noch von Erfolg gekrönt, zwei junge Exemplare lachten mich vom Wegesrand aus an, wo ich wenige Meter vorher schon eine junge Birkenrotkappe fand.

Weiter ging es in Richtung des vereinbarten Treffpunkts, an dem uns Erika später abholen sollte. Mein GPS, das ich zur Aufzeichnung meiner Strecken und Wegpunkte nutze,  hatte bereits kapituliert, denn die hohen Temperaturen sind der Laufzeit batteriegestützter Geräte nicht zuträglich. Mehr aus Zufall entdeckte ich entlang dieses Weges eine Stelle, an der sich ebenfalls Totentrompeten angesiedelt hatten – leider durch die unmittelbare Sonneneinstrahlung bereits im Zerfallstadium, aber für zukünftige Touren ein guter Anlaufpunkt.

Einen Augenmerk richtete ich heute auch auf die Gattung Russula (Täublinge), denn einige Fundstücke kamen mir bekannt vor. Da sich diese Gattung aber aus zahlreichen Arten zusammensetzt, taste ich mir erst einmal langsam an dieses Themengebiet heran.

Ein Teilabschnitt unserer heutigen Strecke stellte sich so dar (zur Vergrößerung mit der linken Maustaste anklicken)

und nach fast vier Stunden und sieben zurückgelegten Kilometern erreichten wir den Zielpunkt, an dem uns Erika mit Dita abholte.

Selbst wenn sich die Funde derzeit eher im „überschaubaren Rahmen“ bewegen, sind die Ausflüge und Impressionen unersetzbar. In solchen Momenten freue ich mich immer wieder, dass ich das Glück habe, in einer so schönen Region leben zu dürfen.

Einige Aufnahmen des heutigen Tages als Galerie…

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