Röhrlingsflut

Ich bin heute erst gegen 12.30 Uhr los, denn selbst wenn andere Sammler vor mir bereits unterwegs waren, so ist das gegenwärtige Klima ein Garant für immense Funde – gleichgültig ob man früh morgens oder am Nachmittag loszieht.

Meine Molly hat mich wie immer begleitet, die Spiegelreflex-Kamera bleibt im Moment zuhause, denn bei den starken Regenfällen möchte ich sie nicht so um den Hals baumeln haben. Stattdessen nehme ich die Videokamera mit, denn sie lässt sich ganz bequem in meiner Brusttasche verstauen.

Bereits auf den ersten Metern wimmelte es von Rotfußröhrlingen, Sandröhrlingen, Maronenröhrlingen und Perlpilzen. Man muss derzeit kein gutes Auge haben, um Pilze zu finden – sie stehen einfach wirklich überall. Es hat mich deshalb auch nicht verwundert, dass ich in einem Abschnitt, der sonst nicht wirklich viel hergibt bereits nach wenigen Metern die ersten Steinpilze fand. Nach ca. einer Stunde war mein Korb halbvoll (ich spreche von einem großen „Einkaufskorb“ mit viel Fassungsvermögen) und ich war gerade mal einen Kilometer weit vorangekommen.

In einem Abschnitt, an dem ich im letzten Jahr nur noch die gammligen Überreste von Steinpilzen fand, durfte ich die Schnittreste eines anderen Sammlers „bewundern“. Stielansätze von Steinpilzen mit Durchmessern ab 7 cm aufwärts. Aber wie so oft: diese Art von Sammler hat meistens nur ein Auge für die großen Pilze und übersieht nur allzu leicht die kleinen Delikatessen. Ich durfte also hier gut 15-20 feine, kleine Steinpilze einheimsen, die gut verborgen unter einer dünnen Laubschicht auf mich warteten.

Der Korb füllte sich mehr und mehr: Steinpilze, Maronenröhrlinge, Rotfußröhrlinge, Butterröhrlinge, Sandröhrlinge, Pfifferlinge, Mohrenkopfmilchlinge, Milchbrätlinge, violette Lacktrichterlinge, echte Reizker… ich durfte mir wirklich die schönsten Exemplare aussuchen. An einer Stelle, an der ich häufig schöne Pfifferlinge fand und die in den letzten Monaten ein wenig freigeholzt wurde, stand Steinpilz an Steinpilz – alle paar Meter riesige Exemplare. Zu alt zum mitnehmen, aber gut zum Aussporen lassen.

Auf den letzten 1,5 km habe ich dann die ersten Schafporlinge des Jahres gefunden. Auch wenn viele Leute nicht wirklich davon als Pilz begeistert sind, hat mich der Fund an sich gefreut.

Das Besondere beim Finden der heutigen Steinpilze: es waren diverse Kiefernsteinpilze dabei, denke mal vier oder fünf Exemplare – auch sehr ungewöhnlich in meiner Region, wo überwiegend Fichten stehen und der Fichtensteinpilz der häufigste Vertreter ist.

Irgendwann war der Korb dann wirklich sehr schwer und ich war bereits seit drei Stunden unterwegs gewesen, so dass ich mich mit Molly auf den Rückweg begab. Für den heutigen Abend fällt jegliches Freizeitprogramm flach, denn nun heisst es putzen und die Wintervorräte anlegen – wie in guten alten Zeiten…

Hier ein paar Fotos von zuhause:

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